Dienstag, 22. November 2016

Kinderkleidung nähen für Anfänger - welche Stiche brauche ich?

Diesmal geht es hier im Blog um den richtigen Stich an der Nähmaschine

Heute geht es endlich mal weiter mit meiner kleinen Sammlung von Hinweisen an Nähanfänger. Und zwar mit der Frage, welche Stiche man für das Nähen für Kinderkleidung verwenden sollte.
Dabei beschränke ich mich auf das Nähen mit einer normalen Nähmaschine, weil ich mich damit einfach am besten auskenne – und weil ich davon ausgehe, dass ihr als Anfänger nicht direkt mit der Overlock starten werdet :)

Da ich ja ein großer Fan von schön dehnbaren Stoffen für Kinderklamotten bin, wird es hauptsächlich darum gehen, wie man Jersey, Sweat und Co. vernäht.

Vielleicht eins vorweg: Viele Wege führen ans Ziel. Das gilt im wahren Leben genauso wie beim Nähen. Den einen richtigen Stich für das jeweilige Projekt gibt es also nicht. Außerdem sind die Nähmaschinen mit ganz unterschiedlichen Stichen ausgestattet. Ich versuche hier deshalb, so allgemein wie nötig und so genau wie möglich zu sein :)

Zusammennähen

Wenn ihr mit dehnbaren Stoffen näht, also zum Beispiel Jersey, Stretch-Jeans oder Sweat, sollten eure Nähte immer genauso dehnbar sein wie euer Stoff, zumindest nah ran kommen ;)

Zickzack-Stich: Der simpelste Stich, den man dafür verwenden kann, ist ein Zickzack-Stich. Den hat eigentlich jede Nähmaschine und damit lässt sich alles zusammennähen, also zum Beispiel Hosenbeine, Ärmel oder Bündchen an ein Kleidungsstück. Der Nachteil bei einem Zick-Zackstich ist nur, dass man von außen unter Umständen sieht, dass die Nadel mal näher und mal weiter von der Außenkante entfernt eingestochen hat.

Dreifachgerad-Stich: Ganz leicht versetzt setzt die Maschine drei gerade Stiche nebeneinander. Das macht den Stich dehnbar – und richtig schön reißfest. Deshalb eignet sich der Stich zum Beispiel für die Beinnähte an Hosen. Nachteil: Er ist zwar dehnbar, aber nicht so stark wie andere dehnbare Stiche. Deshalb verwende ich ihn nicht so gerne dort, wo es eng wird, zum Beispiel bei Hosen- oder Armbündchen

Pseudo-Overlockstich: Der Pseudo-Overlockstich, oder besser Pseudo-Overlockstiche (denn es gibt mehrere) ahmen das Prinzip einer Overlock-Maschine nach. Diese näht meist mit vier Fäden und näht und versäubert in einem Durchgang. Deshalb haben Pseudo-Overlockstiche meist eine durchgehende Nahtführung auf einer Seite und auf der anderen Seite einen Zickzack- oder einen rautenförmigen Stich. Damit fransen nämlich Stoffe nicht so leicht aus.

Bei den Pseudo-Overlockstichen gibt es verschiedene, wie schon gesagt. Ich habe zum Beispiel neben dem klassischen noch einen speziell für stark ausfransende Stoffe. Den verwende ich gerne bei Frottee und Nicki. Bis jetzt hält alles bombenfest.

Drei Stiche auf einen Blick: Der einfache Geradstich, ein Zickzack zum Versäubern und mein liebster Pseudo-Overlockstich



Absteppen und Säumen

Mit Absteppen ist eine Naht gemeint, die zwei Stofflagen nach dem Zusammennähen in Form hält. Schaut euch zum Beispiel mal eine Kapuze an. Da gibt es meistens eine außen sichtbare Naht kurz neben dem Rand. Aber auch bei Lätzchen, Träger an Hosen, und vielen anderen Nähwerken muss abgesteppt werden. Beim Säumen geht es darum, das Ende eines Kleidungsstückes schön zu beenden. Also zum Beispiel die Kante an einem Kleid oder an einem Ärmel.

Zickzack-Stich: Auch beim Absteppen kann der Zickzack-Stich zum Einsatz kommen. Zum Beispiel, um eine Nahtzugabe an einem Kragen in das Kleidungsstück zu steppen. Hier hat der Zickzackstich den Vorteil, dass er dehnbar ist. Denn so ein Kragen muss sich schon schön dehnen können, wenn er über einen Kinderkopf soll. In jedem Fall sollte die Stichlange größ sein. Sonst kann es sich schnell wellen und der Stoff kann sich dehnen, wenn die Nähmaschine zu viele Stiche auf kleinen Raum setzt. Ich wähle meist eine Stichlänge von 3,5, die Stichbreite mache ich in etwa ähnlich. Man kann mit einem Zickzack-Stich natürlich auch säumen. Mir persönlich gefällt aber ein Gradstich besser ;)

Geradstich:  Der Geradstich ist zum Absteppen und Säumen mein Lieblingsstich, weil er schön aussieht (finde ich). Allerdings bleibt es ein nicht-dehnbarer Stich. Er sollte deshalb nicht bei Absteppnähten eingesetzt werden, auf die noch viel Dehnung kommt. An einer Kapuze ist es genauso wenig ein Problem wie an einem Kleidsaum oder an einem Bauchabchluss. Selbst bei dehnbaren Latzhosenträgern geht es gut. Aber bei Armabschlüssen wird es mir zu knapp. Wichtig ist auch hier: Der Gradstich sollte eine große Stichlänge haben, damit dich der Stoff nicht wellt.

Falls ihr trotzdem Probleme mit Stoffen habt, die sich nach dem Absteppen wellen, versucht mal den Füßchendruck zu reduzieren.

Zwillingsnadel: Die Zwillingsnadel ist natürlich kein Stich. Aber ihr Gebrauch passt grad so gut hierher. Mit dieser Nadel, die eigentlich zwei Nadeln sind, kann man nämlich wunderbar Absteppen und vor allem Säumen. Die meisten Maschinen sind für eine Zwillingsnadel nutzbar. Ihr braucht eigentlich nur eine zweite Garnrollenhalterung. Ihr fädelt einfach zwei Oberfäden in die Nadeln. Unten bleibt es bei einer Spule. Dann müsst ihr noch die Oberfadenspannung hoch setzen. Bei mir nehme ich die höchste Stufe. Und schon näht ihr eine absolut parallele Doppelnaht oben und einen Zickzack-Stich unten. Sollte der Faden unten keinen Zickzack ergeben, ist eure Oberfadenspannung noch zu klein.

Hier kann man sehen, wie die Naht bei der Zwillingsnadel von vorne aussieht (parallele Geradnaht) und von hinten (Zickzack)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen