Heute setze ich meine kleine Einführung in die Welt des Nähens fort und befasse mich mit einer Frage, die mir in Internetforen und Gruppen in sozialen Medien immer wieder begegnet: Wo kriegt ihr eure Schnittmuster her?
Ich arbeite hauptsächlich mit Ebooks. Wem der Begriff nichts sagt: Das sind elektronische Bücher. Im Nähbereich sind sie meist im PDF-Format vorhanden, können also an jedem PC, mit dem Handy oder Tablet geöffnet und - falls gewünscht - ausgedruckt werden. In der Regel befindet sich darin ein Schnitt, zum Beispiel ein Kleid, wozu es dann neben dem eigentlichen Schnittmuster auch noch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt. Bei den Ebooks gibt es solche, die man kauft, zum Beispiel über die Internet-Plattform DaWanda oder direkt beim Schnittdesigner. Und es gibt Freebooks, also kostenfreie Ebooks. Gerade für Anfänger sind diese meist auf einfache Schnitte ausgerichteten Freebooks eine tolle Möglichkeit, den Einstieg zu finden. Denn so kann man ausprobieren, wie man damit zurecht kommt oder ob man es mag, Schnittmuster selbst auszudrucken.
Darüberhinaus habe ich im Moment aber auch zwei Nähbücher. Die haben den Vorteil, dass man gleich eine ganze Reihe von unterschiedlichen Schnitten auf einmal bekommt - und für jeden Schnitt umgerechnet nur eine kleinere Summe als bei einem Ebook bezahlt. Außerdem ist man nicht an einen Rechner und einen Drucker gebunden, weil man im Buch selbst alle Schnittmuster findet. Dafür muss man bei Nähbüchern auf jeden Fall die Schnittmuster abpausen. Ich nutze dafür Butterbrotpapier von der Rolle. Bei Größe 74 geht das meist richtig gut. Für größere Größen werde ich mal einen Tipp vieler anderer Näherinnen ausprobieren und auf Bau- oder extra dicke Malerfolie aus dem Baumarkt zurückgreifen. Der "Nachteil" bei einem solchen Buch: Die Beschreibungen für die einzelnen Schnitte sind nicht so detailliert, wie sie in einem Ebook beschrieben werden können.
Ich selbst habe damit noch nicht gearbeitet, aber als dritte Möglichkeit gibt es auch tolle Näh-Zeitschriften, wie etwa die Ottobre. Gerade für absolute Anfänger scheint mir die Arbeit mit einer Zeitschrift aber nicht unbedingt geeignet zu sein. Das jedenfalls entnehme ich den Reaktionen, die ich dazu regelmäßig lese.
Bis ich mit Kinderkleidung angefangen habe, habe ich hauptsächlich ohne Schnittmuster genäht. Ich habe zum Beispiel einfach ein Kleidungsstück genommen, dass mir gut gefiel und gut passte und habe das exakt reproduziert. Das ist auch heute bei einfachen Schnitten wie zum Beispiel Babyhalstüchern meine Herangehensweise.
Ich hatte lange einen Riesenbammel vor Schnittmustern, weil ich von Bekannten meiner Mutter nur Horrorgeschichten kannte. Mein erstes Schnittmuster habe ich mir im vergangenen Herbst gekauft. Ganz klassisch auf Papier, denn das gibt es als fünfte Variante auch noch. Jo sollte ein Eulenkissen bekommen.
Das erste Nähstück nach einem Schnittmuster. Ich finde es ähnelt eher Meister Yoda als einer Eule ;) |
Die erfahrenen Näherinnen unter euch werden mich jetzt auslachen, aber ich war heillos überfordert. Denn eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich für jedes später benötigte Schnittteil auch eine Vorlage in der Tüte mit dem Schnittmuster finden würde. Auf dem Din A3 Bogen überlappten jedoch etliche Teile. Ich habe gut eine Stunde davor gesessen und an mir gezweifelt, weil ich einfach kein System finden konnte, wie ich alle Schnittteile ausschneiden könnte. Ich habe dann die "Notlösung" gewählt und die Schnittteile auf Papier übertragen, die beim Zerschneiden nicht zu retten waren. Dass ich das mit allen Schnittteilen hätte machen können (wahrscheinlich sogar hätte machen sollen), habe ich erst Monate später begriffen.
Und bis heute habe ich aus Scham darüber geschwiegen ;)
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