Dienstag, 27. November 2018

Unsere erste Chino

Jo in seinem neuen Outfit bestehend aus seiner ersten Chino und einem Raglan-Shirt mit Hai-Applikation.
Sag "Hi", mein Großer!

Eigentlich fällt es mir ja immer leicht, etwas zu finden, worüber ich hier im Blog erzählen kann. Schreibblockaden kann man sich als Redakteurin bei einer Tageszeitung auch einfach nicht leisten. Im Moment ist das aber ein bisschen schwieriger. Denn ich will das hier nicht zum Mami-Blog werden lassen. Nur dreht sich im Moment natürlich viel um die Kinder...

Deshalb geht es heute mal um verschobene Perspektiven und meine Art damit umzugehen. Denn wenn ich euch heute Jo hier in einem neuen Outfit zeige, sehe ich nicht mehr meinen kleinen Mann, sondern meinen großen Jungen.

[Ab hier dann auch ein bisschen Werbung, weil mir der Schnitt als Arbeitsmittel kostenlos überlassen worden ist. Stoffe und alles andere sind aber selbst gekauft.]

Mottis Chino ist der neuste Streich von "Made for Motti"; eine schicke, lässige Bundfaltenhose - und kann wunderbar wie hier mit Umschlag genäht werden.

Als die Madame auf die Welt kam, wusste ich ein paar Tage lang gar nicht wie mir geschieht. Plötzlich war nicht mehr Jo mein Kleiner, sondern kam mir mit seinen gut 14 Kilo und dem abgebrochenen Meter Körpergröße so unendlich groß vor. Beim ersten Wickeln nach der Geburt habe ich gedacht, ich müsste Jo doch eigentlich schon in die Schule schicken. Dabei wird er erst drei Jahre alt.

Inzwischen hat sich das gut wieder eingependelt. Und daran hatte das Probenähen für "Mottis Chino" beim Label "Made for Motti" einen entscheidenden Anteil.

Große Jungs brauchen Taschen! Die Taschen vorne bei Mottis Chino sind echt, hinten gibt es "nur" schicke Taschenklappen

Denn Jo war dort einer der kleinsten. Und immer wenn ein neues Passform-Bild in der Gruppe gezeigt wurde, fragte ich mich: Krass, ob Jo jemals so lange Beine haben wird?

Der Schnitt geht von Größe 86-146. Die Chance, dass Jo die größten Jungs und Mädels aus dem Probenähen irgendwann einholen wird, ist also enorm. Aber ich war zwischenzeitlich fast wehmütig, noch nicht so einen coolen ganz großen Jungen zu haben. Seltsam oder? Von der Wehmut, dass mein kleiner zu groß ist, bis hin zum Wunsch, dass er mal zu einem großen Jungen wird, brauchte ich nur ein paar Klicks auf dem Computer.

Dank des Echt-Größenschnitts bekommt man auch gut den Windelpopo in den Webware-Schnitt integriert - ohne, dass es nach mega dickem Hinterteil aussieht

Wenn ich schreibe, dass der Schnitt von 86-146 geht, ist das aber nur die halbe Wahrheit. Denn Dominique, die hinter dem Label "Made for Motti" steht, hat sich schon vor einiger Weile ein Echtgrößen-System ausgedacht, bei dem man die Hosen ganz individuell nach Körpergröße, Hüft- und Taillenweite zusammenstellt. Genäht habe ich für Jo eine C2 (3. Weite, 2. Länge). Gerade bei diesem auf undehnbare Stoffe ausgelegten Schnitt ist das mit den Echtgrößen eine tolle Sache, weil man direkt eine passende Hose hat und nicht noch rumprobieren muss, ob wirklich alles an der Hose in Konfektionsgröße 92 dem Kind auch passt.

Ich mag Cord im Herbst sooo gerne. Und das Grau ist wirklich toll. Der Stoff ist übrigens von Homemade by Steffi

Und damit bin ich beim nächsten Perspektivwechsel. Der Blog ist gerade zwei Jahre alt geworden, Kinderkleidung nähe ich seit fast drei Jahren und eine Nähmaschine besitze ich seit 20 Jahren. Ich habe schon Reißverschlüsse vernäht, Paspeln, Knopflöcher und paar andere Dinge, die unter uns Hobbynäherinnen als fortgeschritten gelten. Ich habe mich deshalb lange Zeit als Fortgeschrittene eingestuft. Je mehr ich über das Nähen lerne, desto mehr merke ich allerdings, was ich nicht weiß, was ich nicht kann, oder was ich noch nie gemacht habe.

Eine Kinderhose aus Webware (undehnbaren Stoffen) gehört dazu. Also ich meine damit einen Schnitt, der speziell darauf ausgelegt ist. Pumphosen habe ich schon etliche aus Cord genäht, aber das zählt hier nicht. Und so ist "Mottis Chino"für mich neues Terrain gewesen. Bundfalten und Abnäher für den Popo zu nähen, sind nun kein Hexenwerk, aber ich bin dennoch glücklich darüber etwas für mich Neues geschafft zu haben und damit meinen Nähhorizont erweitert zu haben.

Die Applikation ist der Hai mit Wackelzahn von Aefflyns to go

Mitgebracht habe ich heute Chino 1 von 3. Sie ist aus grauem Feincord und herrlich leicht. So ganz ohne Bündchen, gefällt sie auch meiner sonst überkritischen Mutter. "Endlich mal eine richtige Hose", hat sie gesagt, als Jo ihr zufällig die Beine entgegenstreckte als wir im Video-Chat waren. Also auch endlich mal die Oma glücklich, gemacht. Danke Dominique ;)

Passend zur Hose gab es eines meiner heiß geliebten Raglan-Shirts aus dem gleichnamigen Ebook von Klimperklein. Ich hatte noch Reste von dem schwarzen Jersey und so wurde es mal etwas untypisch monochrom bei mir. Ganz ohne Farbe geht es dann aber doch nicht und so gab's für den Hai Wackelzähne. Idee und Vorlage zum Hai stammen von Aefflyns to go. Wie ich meine Applikationen mache, könnt ihr übrigens in diesem Tutorial nachlesen.

Wenn der Originalhai etwas anders aussieht, liegt es daran, dass ich meinen Ausdruck der Appli verbummelt habe und die Vorlage aus der Hand abgezeichnet habe. Offensichtlich fehlt mir dazu aber ein bisschen die Begabung... Den Plott dazu habe ich mir selbst ausgedacht. Die Sprechblase stammt aus dem Silhouette Design Store. Die Schrift habe ich gerade nicht im Kopf.



Zum Abschluss habe ich noch etwas zum Schmunzeln. Denn jetzt komme ich dazu, was mich ursprünglich zum Leit-Thema dieses Blogbeitrags gebracht hat.

Unser großer Hamburger Drogeriemarkt hat seine Windeln verändert - radikal. Leider auch das Design. Statt Ankern und Fischen auf dem Bund, sind die früher ansonsten weißen Windeln jetzt über und und über bedruckt. Die Fische sind zu Häschen geworden, die Anker sind ganz verschwunden. Dazu hat jede zweite Windel hunderte Herzchen in ihrem All-Over-Print. Das findet mein Fast-Drei-Jähriger alles andere als anziehend.

Ich beschäftigte mich also in den vergangenen Tagen ausgiebig damit, welche Lösung es für dieses Problem geben könnte. Als ich - und das ist leider mein Ernst - bei dem Gedanken angekommen war, eine Petition auf Facebook zu starten, um den Drogeristen zur Rückkehr zum alten Windeldesign zu bewegen, habe ich ein Mal tief durchgeatmet. Ich war also mitten dabei nicht nur Vollzeit-Mutter zu sein sondern zur Mad Mum zu mutieren.

Ich liebe Outtakes. Hier mal der Versuch von Jo cool und lässig auszusehen, während er die Händen in die Taschen steckt. Ich weiß nicht wieso, aber er zieht sich dann jedes mal die Hose fast vom Popo, weil er sich nach vorne beugt...

Es wird also keine Petition geben. Auch den Junior-Chef, den ich von meiner Arbeit her kenne, habe ich nicht mit einem Anruf belästigt. Ich habe ein paar Restbestände aufgekauft, das war's an Irrsinn. An dem Nachmittag habe ich mich übrigens vor den Fernseher gesetzt und bin bei einer Sendung hängen geblieben, die ich nur geguckt habe, weil der Hauptakteur so gut aussieht.

Und als nächstes nähe ich mal wieder was für mich! ;)

Macht es gut

Eure Julia

In Kürze:

Schnitte: "Mottis Chino" von Made for Motti
"Raglan-Shirt" von Klimperklein
Stoffe: Cord und Jerseys von Homemade by Steffi
Knöpfe: Aus der Kiste der lieben Uroma
Applikation: Hai mit Wackelzahn von Aefflyns to go
Plot: Silhouette Design Store mit ein bisschen Eigenleistung
Verlinkt bei: CreadienstagDienstagsdingeHOT


 

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