Montag, 21. August 2017

Tutorial Applizieren


Das ist Jo mit seinem ersten Jonte auf einem Shirt
Heute möchte ich euch zeigen, wie man Motive auf einen Stoff Applizieren kann. Ich habe mir dafür meinen kleinen Ochsen Jonte ausgesucht.
Die Vorlage dafür findet ihr hier.


Zum Applizieren braucht ihr:

  1. eine Vorlage 

  2. eine Schere
  3. eine normale Nähmaschine
  4. Stoff, auf den ihr appliziert
  5. Stoffe, mit denen ihr appliziert
  6. Fliesofix (beidseitig klebendes Bügelvlies)
  7. Bügeleisen
  8. Stickvlies (ausreiß- oder auswaschbar, zur Not tut es auch Küchenrolle)
Und dann kann es schon los gehen. 

Schneidet euch als erstes eure einzelnen Teile der Vorlage aus. Natürlich könnt ihr bei symmetrischen Teilen, wie hier zum Beispiel die Augen, auch die Teile nur einmal ausschneiden. Aber ich habe es gern so, dass ich fertige Teilchen zur Seite legen kann. Deshalb gibt es bei mir alles genau in der Anzahl wie benötigt.


Dann übertragt ihr die einzelnen Teile eurer Vorlage auf das Fliesofix. Das hat eine Seite aus Papier und eine raue Seite auf der ihr das Klebevlies fühlen könnt. Ihr malt auf der Papierseite. Ich nutze dafür einen Bleistift. Das klappt bei mir am besten. Meine Vorlage ist bereits gespiegelt. Falls ihr mit einer eigenen Vorlage arbeitet - vor allem, wenn sie eine Schrift enthält, müsst ihr an dieser Stelle die Vorlagen falsch herum auf das Fliesofix legen.


Schneidet jetzt eure Fliesofixzeichnungen ziemlich grob aus. 

Und bügelt sie auf eure Stoffe auf. Hier ist es wichtig, dass ihr das Fliesofix auf die linke also die "hässliche" Stoffseite aufbügelt. Wie gesagt, das Fliesofix klebt beidseitig und später wird eure jetzige Papierfläche die Klebefläche für das Fixieren auf eurem Trägerstoff sein. Bei vielen Applikationen werden für die Details wie den Mund, Augen oder etwas ähnliches nur ganz kleine Stoffstücke benötigt. Ich habe deshalb eine Kiste für kleine Stoffreste.


Nachdem der Stoff abgekühlt ist, könnt ihr anfangen, eure Teile aus dem Stoff auszuschneiden. Hier erklärt sich auch, warum ich vorhin zum nur groben Ausschnitt geraten habe. Mit dem Fliesofix lassen sich die Stoffe sehr viel leichter schneiden - vor allem, wenn sie wie in meinem Fall aus dehnbarem Jersey sind.


Dann ist der Punkt gekommen, wo ihr die Papierseite des Fliesofix abzieht. Wer keine Lust auf Knibbeln hat, kann dafür das Fliesofix einfach einreißen. Der Stoff nimmt dabei keinen Schaden, das Papier lässt sich aber sehr viel besser abziehen. Jetzt habt ihr nur noch das Klebevlies unter dem Stoff.


Es wird spannend: Ihr platziert die unterste Schicht eurer Applikation an der Stelle eures Stoffes, wo sie später sein soll. Ich habe deshalb schon mal das Vorderteil des Shirts ausgeschnitten, auf das der Ochse kommen soll. Die unterste Schicht ist hier der Ochsenkopf. Bügelt das Stoffstück gut auf.




Bevor es ans Annähen des Stoffstücks geht, steckt euch etwas vom Stickvlies unter euren Stoff. Das sorgt gleich unter der Nähmaschine dafür, dass sich die Stoffe nicht verziehen und ihr später keine Wellen habt. Bei dickerer Webware kann man auch ohne Stickvlies sehr gut arbeiten. Aber gerade bei dehnbaren Stoffen wie Jersey würde ich euch immer zu einer festen nicht dehnbaren Stickunterlage raten.



Achtet beim Feststecken des Stickvlies darauf, dass euch die Nadeln später nicht beim Nähen stören. Stickvlies ist nicht sehr teuer, also nehmt ruhig ein paar Zentimeter mehr.
Dann geht's ans Festnähen. Theoretisch würden die Stoffe durch das Fliesofix auch so zusammenhalten, allerdings ist das keine langfristige Lösung. Denn schon nach der ersten Wäsche könnte sich alles lösen. 

An der Maschine habe ich einen einfachen Geradstich eingestellt. Würde ich Webware vernähen, müsste ich hier mit einem Zickzackstich arbeiten, um ein Ausfransen des Stoffes zu verhindern. Bei Jersey reicht der einfache Geradstich vollkommen aus. Ich habe eine etwas höhere Stichlänge gewählt, um zusätzlich zu verhindern, dass sich Wellen an den Stoffen bilden. Denn je größer die Stichlänge ist, desto besser transportiert eine Nähmaschine den Stoff. Zu groß darf die Stichlänge allerdings auch nicht sein, sonst kommt ihr nicht mehr gut um Kurven herum.


Näht einmal knapp am Rand entlang um euren Stoff herum. Ich habe ein halbtransparentes Füßchen. Da sieht man sehr gut, wo man langnähen muss. An knappen Stellen wechsle ich vom Fußpedal (das auf der langsamsten Stufe steht) auf das Handrad. Bei Kehrtwenden wie an den Ohren hebe ich das Füßchen und wende den Stoff, um in eine andere Richtung weiter nähen zu können. Am Anfang und am Ende sichere ich meine Naht in einer Punktvernähung. Es gehen aber natürlich auch ein paar Rückstiche.


Zurück ans Bügelbrett und an die nächste Stoffebene, in meinem Fall: die Schnauze, die Innenohren, das Weiße der Augen und das Halstuch. Hier geht es wieder wie oben: Aufbügeln und Festnähen.


Als letzte Ebene setzt ihr dann noch das schwarze der Augen, die Nasenlöcher und den Mund auf, bügelt es fest und näht es an.



Ich habe mich hier beim Ochsen übrigens dafür entschieden, für jede Stofflage ein passendes Garn zu verwenden. Gerade Anfängern würde ich das empfehlen. Ungenauigkeiten fallen so überhaupt nicht ins Gewicht. Allerdings können auch Kontrastgarne in schwarz oder weiß ganz toll aussehen - und es macht auch weniger Arbeit, weil man nicht ständig die Fäden wechseln muss. Ich habe hier in Wahrheit nur die Oberfäden ausgetauscht (wie das Bild von unten zeigt). Denn den Unterfaden sieht man bei der richtigen Einstellung der Maschine auf der Oberseite nicht.



Dann kommt der Part, den ich am wenigsten mag: das Ausreißen des Stickvlies. Aber, das ist wichtig, damit die Applikation nicht steif bleibt. Das ist eine Friemelarbeit - aber auch die ist irgendwann geschafft.  

Und tada: Fertig ist eure Applikation!

Wenn euch das Tutorial gefallen hat, verlinkt es gerne. Ich freue mich, wenn ich jemandem damit helfen konnte.

Verlinkt bei: So mach ich das

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