Man kann es nicht allen Menschen im Leben Recht machen. Das ist mir klar. Und meistens ist mir das auch vollkommen egal. Aber gerade jetzt gegen Ende meiner Elternzeit, denke ich doch oft darüber nach, wie andere das wohl finden, dass beide Kinder die Kita besuchen und ich trotzdem Zuhause bin.
Bei den Erzieherinnen in der Kita bin ich damit "nur" eine der 5-Stunden-Muttis, also eine Mutter, die ihre Kinder nicht Zuhause haben will, aber eben auch nicht arbeiten gehen möchte. Zu mir hat das noch keine der Mitarbeiterinnen so gesagt, aber ich höre immer mal wieder, wie genau in diesem Ton über andere Mütter gesprochen wird.
In Wahrheit wird bei mir anders herum ein Schuh daraus: Ich würde längst schon wieder arbeiten wollen, aber den Kindern tut es in dieser Phase ihres Lebens einfach gut, dass ich die übrigen sieben Stunden ihres Tages bei ihnen bin und eben noch nicht wieder arbeite - jedenfalls glaube ich das.
Aber auch das - also der Wunsch wieder zu arbeiten - passt vielen Menschen in meinem näheren und entfernteren Umfeld nicht. Mütter sollten für ihre Kinder Zuhause bleiben, mindestens die drei Jahre, die es früher immer waren. Wann würden meine Kinder denn Liebe von mir bekommen, wenn ich nicht Zuhause wäre? Eigentlich empfinde ich alte Rollenbilder auch im Alltag als weitestgehend überholt. Dennoch: Würde man das wohl einen arbeitenden Vater auch fragen? Ich denke nicht.
Und ich möchte ehrlich sein: Hausfrau sein liegt mir nicht. Würde ich nicht wissen, dass es für mich (mit relativer Sicherheit) bald wieder zurück in einen erfüllenden Beruf geht, würde die Frustration in mir Überhand gewinnen. Und ob meine Kinder damit besser bedient wären?
Jo kennt es, lange in der Kita zu bleiben. Das haben wir zwei Jahre gelebt, bevor die Madame kam. Immer mal wieder fragt er mich, warum er denn schon nach Hause gehen müsse und alle anderen noch bleiben dürften. Kita ist nämlich eben auch Spielen mit Freunden, Basteln, Malen, Toben und Dinge erleben. Ich als 36-Jährige kann eine Gruppe gleichaltriger nicht ersetzen.
Wie bekomme ich jetzt den Dreh zum Genähten? Ganz einfach: Ohne das Nähen und alles, was drumherum passiert, würde ich hier allein Zuhause eingehen. Nähen, Bloggen, Applikationen, Plotts und kleine Schnittmuster-Add-Ons entwerfen, vertreiben mir nicht nur die Zeit, sondern geben mir auch das Gefühl etwas zu schaffen.
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Hier seht ihr heute ganz viel: Fangen wir mit der Hose an, denn die ist der Ausgangspunkt für das Gesamt-Outfit. Die Hose ist die Paperbag-Variante zu "Miss Mottis Latzhose", die ich euch ja schon mal gezeigt habe. Ich finde den Paperbag-Bund so so so niedlich an der Madame.
Damit man ihn auch sehen kann (und weil es für Bodys alleine längst zu kalt geworden ist), habe ich ihr noch ein passendes Shirt genäht. Das "Schmale Shirt" aus dem Buch "Nähen mit Jersey - Babyleicht" von Pauline Dohmen alias Klimperklein ist extra schmal und lang geschnitten. Die Madame kann es also wunderbar in der Hose tragen. Da zwischen der Foto-Abgabe für das Probenähen der Latzhose und dem Nähen des Shirts aber eine gewissen Ruhepause gab, gibt es noch keine Trage-Fotos im Komplett-Outfit.
Damit das Outfit auch wirklich ein solches ist, habe ich eins der Motive aus dem Hosenstoff für das Shirt wieder aufgegriffen und einen kleinen Vogel für die Madame gezeichnet und appliziert. Wer auch so einen Vogel haben möchte: Ich habe ihn als Freebie hochgeladen - sowohl als Applikationsvorlage als auch als Plott-Datei (dxf-Datei). Klickt einfach hier
Um das Vögelchen noch ein bisschen dem Aquarell-Charakter der Hose anzupassen, habe ich es mit Pastell-Kreide bearbeitet. Zufrieden bin ich nur mittelmäßig. Da muss ich unbedingt noch besser werden.
So, nun mache ich noch was zu essen und hole dann die Kinder ab. Mal sehen, ob sie heute Lust zum gemeinsamen Basteln haben.
In Kürze:
Hose: "Miss Mottis Latzhose" als Paperbag-Hose
Shirt: Schmales Shirt von Klimperklein
Applikation: Jo von Ox
Stoffe: Tedox (Hose), Homemade by Steffi (pinker Jersey und Bündchen)
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