Mittwoch, 2. Oktober 2019

Coolotte für mich


Keine zwei Tage ist es her, da habe ich noch in der Sonne auf Mallorca gesessen und mit kurzer Hose und Blick aufs Meer gefrühstückt. Wir sind seit vielen Jahren September-Urlauber. Ich mag die Sicherheit an einem verregneten Juli-Tag, dass es das für mich noch nicht mit dem Sommer gewesen ist. Außerdem ist im September die Luft auch im Süden nicht mehr so heiß, das Meer dafür aber schön warm. Aber ich schweife ab...



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Eigentlich will ich nämlich die Kurve zur Culotte (korrekt glaube ich den Culottes) bekommen, die ihr hier auf den Fotos sehen könnt. Gemacht sind die Bilder an einem der zum Glück in diesem Jahr zahlreichen schönen Hamburger Sommertage. Getragen habe ich die Hose seitdem etliche Male, natürlich auch auf Mallorca. Da mein Handy und ich aber keine Freunde mehr werden, wenn es um das Schießen von Selfies geht, kann ich euch keine Beweisfotos zeigen. So stylish wie hier sah es vermutlich eh nicht aus. Mit einfachem Shirt und flachen Sandalen macht mich auch eine coole Hose nicht fancy. Da mache ich mir keine Illusion.



Enstanden ist die Culotte im Probenähen für die Näh-Ellies. Offiziell heißt sie Coolotte und ist eigentlich eine Kinder-Hose. Wer jetzt verschreckt nicht weiter lesen will - das ist okay. Aber ich bin nun mal nicht größer als ein Kind und mit Taillen- und Hüftumfang passte ich soeben noch in die Maßtabelle als Alexandra und Frank vor Monaten zum Probenähen aufriefen. Also habe ich mich auf Gut Glück beworben und bin - wie schon ein paar Mal bei Kinderschnitten - genommen worden.

In den großen Kindergrößen, in diesem Fall 158 in der Länge und 164 in der Weite, gibt es halt nicht so viele willige Jugendliche. Und ich kann professionelles Feedback zur Passform geben. Als Teenie habe ich glaube ich immer gesagt: "Passt, Mama!" wenn mir der Stil gefallen hat, oder eben "Ne, sitzt nicht", wenn ich die Hose einfach nicht mochte. Ich will damit nicht alle Jugendlichen mit mir gleich setzen. Aber die Gefahr von perspektivischen Verzerrungen ist bei einer 36-Jährigen einfach geringer als bei einer 13-Jährigen.



Wie dem auch sei. Außer mir (und jetzt auch euch) weiß ja niemand, dass die Hose eigentlich für Kinder ist. Ändern musste ich übrigens kaum etwas. Da ich mehr Po habe als die durchschnittliche 13-Jährige (war bei mir aber auch mit 13 schon so) habe ich lediglich die hintere Leibhöhe angepasst. Ihr seht hier Hose 3 aus dem Probenähen, da war die Passform schon so weit gediehen, dass ich persönliche Anpassungen machen konnte.

Und was soll ich sagen?! Ich mag die Hose so sehr! Sie ist praktisch für den Alltag mit zwei Kindern (wie oft muss ich mich bücken und auf dem Boden sitzen - im Rock eher unpraktisch). Ich laufe mir auch bei hohen Temperaturen keinen Wolf. Und mit dem richtigen Styling fühle ich mich so hip wie seit Jahren nicht mehr. Wahrscheinlich verdrehen die wahren Fashionistas jetzt die Augen und fragen sich, wie ich es mir anmaßen kann, mich mit ihnen zu vergleichen. Aber vor meinem inneren Auge sehe ich mich so in Madrid oder New York herumlaufen und den einen oder anderen Blick auf mich ziehen.



Aber ich schweife schon wieder ab... Nach Monaten des Probenähens ist die Coolotte gestern endlich online gegangen. So schön es sicher ist als Ehe-Paar gemeinsam zu arbeiten, so schwierig ist es dann auch, weil Niederschläge - wie ein Schlüsselbeinbruch bei der Tochter, kranke Katzen und eine nicht abebbende Grippewelle - eben die ganze Familie betreffen.

Die Coolotte gibt es für Größen 80 bis 164, sie beinhaltet zwei Beinlängen und zwei Beinweiten sowie die Möglichkeit, mit einer Kellerfalte noch mehr Weite einzubringen und damit einen richtigen Hosenrock zu bekommen. Bei mir seht ihr die jeweils schmalste Variante und die längere Länge bis zum Knie. Ich habe mir auch noch eine kürzere Coolotte genäht. Auch diese habe ich im Sommer rauf und runter getragen. Aber in der Knielänge gefällt mir der Schnitt etwas besser, ist irgendwie femininer und raffinierter. Zusätzlich gibt es noch eine Paperbag-Bund-Variante und die Möglichkeit eine Bloomers zu nähen. Das wäre mir aber für mich zu verspielt gewesen. Vielleicht, wenn die Madame im nächsten Jahr die 80 erreicht hat.



So, ich sehe mir jetzt noch ein bisschen die schönen sommerlichen Fotos an. Das hilft mir ein bisschen über das Hamburger Schietwetter hinweg zu kommen - und über die schlechten beruflichen Nachrichten, die mich am letzten Urlaubstag erreicht haben. Aber dazu in den kommenden Wochen mehr.

In Kürze: 
Stoff: Stretchjeans von ... (ich weiß es nicht mehr) und 
Ausbrennerstoff (je, der ist eigentlich für Gardinen) von Stoff&Stil


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