Donnerstag, 21. September 2017

Herbstkleid - oder: Punkte gehen immer

Mein neues Kleid aus Strickstoff mit Punkten. Ein tolles Stück für den Herbst

Die meisten von euch werden das kennen: Ihr bestellt einen Stoff, der eigentlich für das Kind oder den Mann bestimmt ist - und wenn er dann einmal in euren Händen ist, denkt ihr euch: Ach, für mich wäre der doch auch ganz schön.


So ging es mir bei dem tollen Strick Jacquard in Jeansblau. Der war eigentlich für Hosen für Jo bestimmt. Gut, dass ich inzwischen immer einen Meter von allen Stoffen bestelle. Für eine Kleiderliebe des Labels Jojolino reicht der eine Meter für mich genau. Das wusste ich von meiner ersten Kleiderliebe in Rot.

Das gute Stück einmal in ganz. Was ich an dem Schnitt besonders liebe, sind die Taschen

Doch wieso kommt der Drang in mir auf, Stoffe für mich behalten zu wollen? Ich erwische mich schließlich nicht das erste Mal dabei, Jo einen Stoff wegzuschnappen.

Bei dem Strick habe ich noch gute Gründe: Das blau ist heller als ich dachte, jungstauglich finde ich den Stoff daher nur bedingt. Aber bei anderen Stoffen vorher hat nichts gegen Jungenkleidung gesprochen. Wieso wollte ich sie trotzdem unbedingt für mich haben?

Und ein Mal von hinten. Leider knubbelt der Stoff leicht.

Gibt es so etwas wie Eifersucht auf das eigene Kind? Ich meine: Geschwisterkinder erleben das Gefühl ja auch, wenn da plötzlich ein neues kleines Wesen in ihrem Leben auftaucht. Gilt das also auch für Mütter? Beneide ich meinen Sohn um Stoffe, die ich für ihn ausgesucht habe? Das wäre schon reichlich paradox...

Was ich aber plausibel an meiner Theorie finde ist, dass ich nach allem, was ich plötzlich teilen muss, endlich mal wieder etwas für mich haben möchte. Auch das ist irgendwie eine Form von Eifersucht - oder nicht?

Noch einmal in ein wenig näher. Ich mag die schönen Falten an dem Rockteil.

Schließlich habe ich das Wohnzimmer fast komplett aufgegeben, damit Jos Spielteppich, sein Fahrzeugpark und seine Malsachen dort Platz finden. Im Badezimmer liegt jetzt Wasserspielzeug in dem Dekokorb, der mal Hygieneartikel von mir enthalten hat. Jos Schuhe blockieren Platz in meinem Teil des Schuhschranks - und wisst ihr, wann ich das letzte Mal ein lecker belegtes Brötchen ganz alleine essen durfte? Ich weiß es nicht mehr. Egal was Jo auf dem Teller liegen hat, beim Familienfrühstück am Wochenende ist eins sicher: Er greift nach meinem Brötchen und gibt es nicht wieder her. Und als der Klügere gebe ich natürlich nach ;)

Versteht mich nicht falsch: Ich habe das alles so gewollt und wenn ich mehr aufräumen würde und strenger wäre, hätten sich die meisten Sachen erledigt. Aber es gibt die Tage, in denen ich eine gewisse Genugtuung empfinde, wenn mir Jo mal wieder einen Keks geklaut hat und ich in einem unaufmerksamen Moment den Keks in seiner Hand abbeiße und nur der Teil übrig bleibt, den er umklammert hat. Sein Gesicht dazu ist einfach goldig :)

Auch an den Ärmeln gibt es Falten - hach, ich liebe Puffärmel

Vielleicht interpretiere ich aber auch zu viel in mein eigenes Handeln hinein und ich erkenne einfach erst beim zweiten Hingucken, dass ich den Stoff nicht nur schön, sondern auch toll für mich finde.

Wie dem auch sei. Hier noch ein paar Infos zum Schnitt: Die Kleiderliebe ist ein Kleid mit gerafftem Rock und kann mit unterschiedlichen Ärmelvarianten und beliebiger Rocklänge genäht werden. Hier seht ihr Größe 32 mit 3/4-Ärmel und einem kurzen Rockteil (etwa 50cm).

Einen passenden Gürtel zum Kleid gab es auch noch. Schnell und einfach aus Lederresten

Der Gürtel, den ich dazu trage, ist aus Lederresten entstanden und ist ein simples langes Rechteck, in das ich zwei Ösen gestanzt habe. Dazu gab es noch eine kleine Lederschnur zum Zubinden. Wie ich meine Ösen einsetze, habe ich übrigens mal in diesem Tutorial beschrieben.

So ganz leer ist Jo übrigens nicht ausgegangen. Ich habe den Stoff auch noch in dunkelblau bestellt - und daraus gab es tatsächlich ein Outfit für den kleinen Mann. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.


In Kürze:
Stoff: Strick Jacquard von Namijda
Leder: Joe und Anna
Verlinkt bei: RUMS

6 Kommentare:

  1. Das Teilen müssen von Müttern kennen alle Mütter. Meine Schwägerin hat jetzt bei der Arbeit darauf bestanden, bei einer Tagung ein Einzelzimmer zu bekommen. Nicht, weil sie die Kollegin nicht mag, sondern weil sie sagt, dass sie im Alltag wirklich alles teilen muss. Und sich absprechen und im Übrigen auch das Bad/Toilette für sich hat. Und wenn sie einmal die Gelegenheit hat, alles alleine für sich zu machen, dann will sie das auch malausnutzen.
    Recht hat sie. Und du auch, wenn du mal einen Stoff für dich nimmst! Bei mir reichen die bestellten Meterstücke für mich meist nicht.

    Tolles Kleid, noch immer 😉

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    1. Puh, da bin ich ja erleichtert! Danke für deinen Zuspruch :)

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  2. Tolles Kleid. Es steht dir wunderbar.
    Wieviel Stoff hast du insgesamt gebraucht? Und trägst du immer Gr. 32?

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    1. Vielen Dank für dein Kompliment. Zu deinen Frage: In der Länge habe ich den Meter voll aufgebraucht. In der Breite ist bei dem 160cm breiten Stoff noch ein bisschen was übrig geblieben - beim Rock ist ein Streifen von etwa 10cm übrig geblieben, bei dem Stück, auf dem ich das Oberteil samt Ärmel ausgeschnitten habe, waren es bis zu 30cm. Ja, 32 entspricht bei Kleidern auch meiner Kaufgröße (wenn es diese Größe denn im Geschäft überhaupt gibt).

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  3. Das Kleid steht Dir echt gut und Du siehst wie immer wunderschön aus!
    LG, Harald

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