Donnerstag, 9. November 2017

Anouk - Herausforderung Anorak

Mein neuer Anorak Anouk. Ich habe noch nie ein so aufwändiges Kleidungsstück genäht wie diese blaue Jacke

Ich bin ein Mensch, der immer ein bisschen Druck braucht: Ob Zeitdruck, Erwartungsdruck oder Leidensdruck ist dabei ganz egal. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Leben 1.0 bei einer Tageszeitung arbeite und damit bei allem, was ich tue, den Andruck der Zeitung immer im Blick haben muss. Vielleicht ist es aber auch anders herum und ich arbeite deshalb bei einem Medium mit festen Druckzeiten, weil ich sonst nicht ans Arbeiten käme.


Wie dem auch sei. Auch beim Nähen brauchen ich und mein innerer Schweinehund immer ein wenig Druck, um in die Gänge zu kommen. Das ist einer der Gründe, warum ich regelmäßig bei Probenähen mitmache. Dort gibt es feste Abgabezeiten – und für mich ist also alles wie immer ;)

So sieht meine Anouk von hinten aus. Der Rücken ist eigentlich laut Schnittmuster nicht geteilt. Das ist nur bei dieser Jacke so ;). Aber die tollen Kordeln am länger auslaufenden Rücken sind immer dabei 

Neben der Neugierde und dem Wunsch, als erster etwas ausprobieren zu können, ist jedes Probenähen für mich aber auch eine Herausforderung. Neuer Schnittersteller, neues Schnittmuster, neue Gruppe, neue Erfahrungen. Und natürlich neue Kleidungsstücke - aber darum geht es mir manchmal auch überhaupt nicht. Wie beim Probenähen vom Anorak Anouk, von dem ich heute hier erzähle. Auf den Aufruf von Nelli alias Laneli habe ich mich ganz bewusst beworben, um mich mal aus meiner Komfortzone herauszuwagen. Die sah das letzte Jahr hier im Blog ja meistens so aus: dehnbare Stoffe, simple, schnelle Schnitte.

Anouk ist das genaue Gegenteil. Allein die Außenjacke hat mit Kapuze 20 Schnitteile. Dazu kommen noch die Innenjacke und in meinem Fall aufbügelbares Vlies. Allein für das Zuschneiden habe ich zwei Abende gebraucht. Dazu kommt, dass ich Ewigkeiten keinen Reißverschluss mehr eingenäht habe – und noch nie etwas für mich aus nicht-dehnbaren Stoffen gemacht habe. Außerdem wollte ich das erste Mal echte Paspeln vernähen. Herausforderungen pur!

Unter der Reißverschlussblende versteckt sich bei mir ein auffällig hellblauer Reißverschluss. Passend zu Paspeln und Knöpfen


Die waren dann allerdings hauptsächlich in meinem Kopf. Denn genäht ist Anouk dann doch ziemlich einfach. Nähte bleiben doch nur Nähte – es sind bei einer aufwändigen Jacke wie dieser nur halt viele :)

Anouk ist ein außen luftig und innen etwas enger sitzender Anorak, der auf dünne Jackenstoffe und dünne Fütterung ausgelegt ist. Es gibt auch eine Variante für dickere Stoffe wie Softshell, die dann mit Beleg genäht werden. Aber dazu gibt es ein Extra-Ebook und ich habe diese Variante nicht ausprobiert. Ich habe mich hier für einen so genannten Biber Nylon als Außenstoff entschieden. Einen Polyesterstoff, der in etwa so dick ist wie Canvas und den ich in dieser Art und Weise nur bei Stoff & Stil gefunden habe. Wie er bei anderen Stoffhändlern heißen könnte, konnte ich leider nicht herausfinden. Er ist auf jeden Fall sehr angenehm weich zu tragen und hält wunderbar Regen ab. Gefüttert habe ich am Körper mit Jersey, an den Ärmeln mit Acetat und insgesamt als Zwischenschicht Vlies H630.

Hier mal in der Seitenansicht – und mit Logo auf dem Arm ;) 


Anouk hat vier verschiedene Ärmelvarianten: zwei mit Volants als Abschluss, normale Ärmel und den Puffärmel, den ich gewählt habe. Wie immer für mich, habe ich den Schnitt um etwa zehn Zentimeter gekürzt und die Arme auch dementsprechend angepasst.

Ausgelegt ist er für Frauen mit einer Größe von 1,68 Meter ich bin ja aber nur 1,55 Meter groß.

Insgesamt acht Abende habe ich an meiner Anouk gearbeitet – und bin am Ende ganz schön stolz, es gemacht zu haben. Herausforderung angenommen und bestanden, würde ich sagen.

Yippieh!

In Kürze:
Schnitt: Anouk von Laneli
Stoffe: Biber Nylon, Reißverschluss, 
Acetatfutter und Bügeleinlage H630 von Stoff & Stil
Sternen-Anker-Jersey von Tedox
Knöpfe von Der Stoff
Paspel und Hoodieband von Alles für Selbermacher


Verlinkt bei: RUMS

2 Kommentare:

  1. Liebe Julia,

    Ich bin total begeistert von Deinem Anorak! Und das nicht nur, weil ich finde, dass Anorak so ein schönes Wort ist und ich es hier nie höre.... Ich würde ihn genau so nehmen ;-) Tolles blau, der Stoff sieht auch richtkg gemütlich aus für regnerische Herbsttage. Respekt, dass Du das Mammutprojekt durchgezogen hast!
    Ich werde bestimmt öfter hier vorbeischauen, hoer gefällts mir richtig gut :-)
    Sende Dir liebe Grüsse
    Kerstin

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