Mittwoch, 18. Oktober 2017

"Nein Mama" - mein erster Näh-Fail

Das Objekt der Nicht-Begierde: Jos neuer Kapuzenpulli aus grünem Sweat und buntem Auto-Jersey. Ich mag ihn. Jo leider nicht

Jetzt ist es also soweit: Jo mag das erste Mal ein Kleidungsstück nicht, das ich ihm genäht habe. Ich habe ja geahnt, dass die Zeit kommen würde - aber ich dachte dabei eher an: in ein paar Jahren, vielleicht so in der Pubertät. Jungs sind da viel pflegeleichter als Mädchen. Dachte ich! Dann also mit noch nicht mal zwei Jahren. Puh! Und dann noch bei einem Pulli, den er jetzt im Herbst soooo gut gebrauchen könnte. Doppelt Puh!


Größe 86 passt inzwischen super. Für den Winter ist aber auch noch ein bisschen Luft drin

Seine Erzieherin würde jetzt sagen: "Sei doch froh, das zeigt dir, dass er seinen eigenen Willen entwickelt. Das ist ein wichtiger Schritt für ihn." Was mir schon nicht wirklich dabei hilft, seine Wutanfälle als gute Entwicklung zu betrachten, hilft mir in dieser Situation noch weniger. Da ist sie also wieder, die Rabenmutter in mir ;)

Was ihm an dem Pullover nicht gefällt, kann er mir leider noch nicht sagen. Nur, dass er ihn "Nein" nicht anziehen will, "Nein" nicht mal zum Anprobieren, "Nein" auch nicht Mama zu Liebe. Und dass er ihn "aus, aus, aus" ziehen möchte, wenn er merkt, dass ich ihn dem Pulli doch angezogen habe.

In der Kapuze findet sich der Autostoff wieder. Das Bünschen wird zwischengefasst.

Ich verstehe das nicht. Grün fand er bisher immer zumindest nicht schlimm, mit Piraten drauf war das sogar lange ganz toll für ihn. Und den Autostoff fand er ganz, ganz faszinierend, als ich ihn in der Baumwoll-Variante (für Bettwäsche) gekauft habe. Als ich denselben Stoff dann in Jersey auf der Stoffmesse in Hamburg ergattert habe, war er ganz begeistert: "Auto, Auto!"

Nicht mal die große Bauchtasche, in der sich wahnsinnig viele Kastanien verstecken lassen, retten aus Jos Sicht die Ehre dieses Pullovers

Aber vernäht? Da ist von der Begeisterung nichts mehr übrig. Offenbar hilft auch nicht, dass der Pulli eine Bauchtasche hat. Wie wohl die meisten fast Zwei-Jährigen (und vom Alter aufwärts) liebt Jo es, Dinge zu sammeln und irgendwo zu verstauen. Sich die Sachen, zum Beispiel "Nanis" (Kastanien), durch den Ausschnitt in den Body zu stecken, finde ich nicht ganz so praktisch wie er. Also gibt es jetzt alle Kleidungsstücke nicht mehr mit Fake-, sondern wo möglich echten Taschen. Meine Logik leuchtet dem Kind aber offenbar nicht ein. Die Kastanien in seine neue Bauchtasche stecken? Nö! Dann lieber in Mamas Jacke. So hatte ich mir das nicht gedacht.

Im Original ist die Kapuze ein ganzer Zipfel. Ich habe sie etwas abgerundet. Für's nächste Mal nutze ich glaube ich gleich die Freebook-Ergänzung mit runder Kapuze

Für ein Fotoshooting (wenn auch kein Gutes) hat es gerade noch so gereicht. Dem Papa, der gestern lange arbeiten musste, habe ich eins der schönen Fotos daraus geschickt. Wie ihr wisst, ist er immer etwas kritisch, was meine selbst genähten Sachen angeht. Aber (ohne zu wissen, wie das Foto zustande gekommen ist) kam er abends zu mir und sagte, wie ehrlich toll er den Pulli fände. Die Farbkombination aus grün und orange sähe richtig gut aus.

Immerhin das habe ich erreicht. Die Farbkombination ist tatsächlich eine, die mein Mann toll findet. Da ich ihm sowohl den orange-farbenen Wohnzimmerteppich als auch den Weiter-Gebrauch seiner eigenen 80er-Jahre-Babydecke in den Farben ausreden konnte, dachte ich, ich zeige mal guten Willen...


Ich finde den Stoff super schön - jedenfalls für einen noch nicht ganz Zwei-Jährigen


Der Pulli hängt jetzt erst einmal sichtbar herum. Vielleicht gewöhnt sich Jo ja noch daran. Denn zum Nicht-Anziehen ist er doch zu schade... Genäht habe ich den Raglan-Babypulli aus dem Buch "Nähen mit Jersey - Kinderleicht" von Pauline Dohmen in Größe 86 aus einem Ganzjahresweat von Homemade by Steffi. Von dem Stoff sind gerade noch mehrere Farben auf dem Weg zu uns...

Pulli samt Bündchenkapuze und Bauchtasche sind so in einer der drei Schnittvarianten schon vorgesehen. Ich habe nur auf das Bündchen an der Bauchtasche verzichtet. Die fand ich aus dem Autostoff schon schick genug. Außerdem habe ich die Kapuze abgerundet. Eigentlich ist sie eine echte Zipfelkapuze.

Für die Nackenversäuberung gab es noch einmal eine andere Kontrastfarbe. Ganz schön bunt für meine Verhältnisse..

Den Schnitt werdet ihr jetzt hier öfter sehen. Er passt Jo einfach super, ist fix und simpel genäht und lädt damit zu Spielereien ein.

Ach so: Die Kapuze habe ich nach dem Kragenlatein von Hamburger Liebe versäubert. Warum habe ich das nicht schon immer so gemacht?

In Kürze:
Schnitt: Raglan-Babypulli aus "Nähen mit Jersey - Kinderleicht"
Stoffe: Sweat in Kiwi von Homemade by Steffi, Auto-Jersey vom Stoffcentrum,
Bündchen orange und türkis von Stoff & Stil
Verlinkt bei: Made4Boys

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